Das Tor zur Unterwelt - Laurent Gaudé

Das Tor zur Unterwelt - Laurent Gaudé, Frank Sievers

There and Back Again in Purgatory:

I know why I like it so much, that I can give half-stars here. Because sometimes a book is neither here nor there, neither fish nor fowl. What better to do with such a book as to place it, where it belongs, right in the middle.

That's what happened with this story by Laurent Gaudé, who is new to me. This French author tells a story set in Naples, where between religion and Mafia a son and his father struggle with the implications of death. The son dies during a shooting, because he and his father are at the wrong moment at the wrong place... The Father, left behind, decides after he acknowledged he can't take revenge on the murderer to go after his son into the Underworld, to bring him back to life.

Parallel we get the tale of this rescued son, who fulfilled the revenge and goes on in search for his lost past.

 

This sounded interesting enough to pick this book up, but for most of it, the novel get's stuck with it's grieving and the losses, and get's nowhere else. There are books about coping with grieve and to move on afterwards, like sand on the shore, some of them are good, some are bad, a lot of them are kitsch. This book is nothing of the above and sure not as good as it could have been.

It remains in a self-made purgatory of it's own. Where it got my interest and engagement at first, it lost it over time, while the interesting support characters bleached out and got lost within the ongoing tale. Why the author choose to create a transvestite and an old barkeeper as the foster parents for the boy in the first place, was a riddle to me.

And then, there was the question, this book kept asking: Is it better if a father dies first, or is it better for a young son to stay dead? But the answer given was an ambiguous cope-out, I could have guest reading the book-blurb: It's shitty either way.

 

But really hard hit me the afterword of the author himself, in which he tells us, that he wrote the book for his own dead, trying to entertain them?

Really?

Dear Laurent Gaudé, you wrote a story about revenge, destroyed families and

people who can't cope with dead even if they tried for a moment.

If I say that I believed in an afterlife, like you seemed to do, do you really believe that those dead people would be happy to see everything destroyed what they left behind, to witness more murder?

I find that thought disgusting not encouraging. I believe that death is hard for everyone who is left behind, and I'm glad that the dead in my life don't have to see and feel the grieve and pain. I don't think they would find that entertaining at all.

 

Without the post-face the book might have gotten another half-star more, with it, I had a hard time not to lower my rating even more.

 

 

Hin und wieder zurück ins Fegefeuer:

Ich weiß warum ich es mag, dass ich hier halbe Sterne vergeben kann. Denn manchmal gibt es einfach Bücher, die sind für mich weder hier noch da, weder Fisch noch Fleisch. Was also besser zu tun als solche Bücher in die Mitte zu packen wo sie hingehören?

So ging es mir mit dieser Erzählung von Laurent Gaudé, von dem ich bislang noch nichts gelesen hatte. Der französische Autor wählt Neapel als seinen Handlungsort und erzählt zwischen Religion und Mafia, eine Geschichte von einem Vater und seinem Sohn, letzterer stirbt durch Schüsse, als er mit seinem Vater am falschen Ort zur falschen Zeit ist... und der Vater bleibt zurück, hilflos und beschließt, da er nicht in der Lage ist den Mörder seinen Sohnes zu töten in die Unterwelt zu steigen und seinen Sohn zurück ins Leben zu holen.

Wir erleben gleichzeitig in versetzen Kapiteln den Sohn, wie er die Rache für seinen Vater erfüllt und sich danach auf die Suche nach seiner Vergangenheit macht.

 

Das klingt eigentlich sehr interessant, aber eigentlich bleibt der Roman die ganze Zeit über den Verlusten hängen und kann sich nicht davon lösen. Doch Bücher über den Verlust eines Menschen und den Versuch mit der Trauer umzugehen, gibt es, gelinde gesagt, wie Sand am Meer, Manche sind gut, manche sind eher schlecht, viele sind kitschig. Dieses Buch ist nichts von alledem, und doch ist es nicht wirklich gut in meinen Augen.

Es bleibt in einer Art selbst erschaffenem Fegefeuer hängen. War ich am Anfang noch interessiert und engagiert dabei, so verlor ich dieses Interesse bald als die interessant klingenden Nebendarsteller mehr und mehr verblassten und bei der Frage hängen blieb, warum der Autor einen Transvestiten als Ziehmutter des Sohnes, einen Gastwirt als Ziehvater erschafft, nur um sie dann eigentlich fallen zu lassen.

Zudem warf das Buch zwar die Frage auf, ob es besser ist wenn der Vater für den Sohn stirbt, oder umgekehrt, aber die in der Geschichte gegebene Antwort ist im Grunde leicht selbst zu geben: Beides ist Scheiße für den, der zurückbleibt.

 

Wirklich unangenehm traf mich der Autor dann in seinem Nachwort, in dem er sagt er habe das Buch für seine Toten geschrieben und wolle sie damit unterhalten.

Wirklich?

Lieber Laurent Gaudé, du hast da ein Buch geschrieben das von Rache, zerstörten Familien und Menschen handelt, die alles andere als gut damit umgehen, das jemand verstorben ist. Wenn ich für einen Moment einmal annähme es gäbe ein Leben nach dem Tod, so wie du es zu glauben scheinst, glaubst du wirklich die Toten würden sich darüber freuen, wenn alles was sie hinterlassen in weiterem Mord endet und in Leben, die so kaputt sind?

Ich finde das klingt ziemlich krank und nicht sehr ansprechend. Der Tod ist schrecklich für alle die zurückbleiben und ich glaube die Toten selbst sind glücklich darin, dass sie dieses Leid nicht mehr erleben müssen. Unterhaltend würden sie es sicherlich nicht finden.

 

Ohne dieses Nachwort hätte es vielleicht einen halben Stern mehr gegeben aber so muss ich mich schon zurückhalten nicht noch mehr abzuziehen.