Cloud Atlas - David Mitchell

Cloud Atlas - David Mitchell

Disclaimer: English book, so German review first, English version after the picture.

 

Manchmal ist es schwer über ein gutes Buch zu schreiben:

 

Dies war ein wunderbares Buch, ganz einfach. Aber ich muss zugeben, dass ich ziemliche Panik davor habe es zu rezensieren. Denn was David Mitchell hier getan hat, ist so wundervoll durchkonstruierte und mit soviel Können geschrieben, dass ich mit einer Rezension niemals auch nur halbwegs in die Tiefe dringen könnte, die sich in diesem Buch finden lässt. Ich bin nicht mal sicher ob mein Hirn das kann.

Aber ich will jetzt jedes Buch rezensieren das ich lese und deshalb müsst ihr mit meinen halbgaren Gedanken, schlecht gebauten Sätzen und dem ganzen Kladderadatsch leben.

 

Also was für ein Buch haben ich hier vor mir? Es ist von allem etwas. Es könnte wunderbar als Kurzgeschichtensammlung durchgehen, aber nein, es ist ein Roman. Es strotzt vor Symbolik und dies ist diesmal nicht so esoterisch gemeint, wie es vielleicht klingen mag.

 

Mitchell erzählt eine Geschichte der Menschheit, aus der Sicht mehrerer oder auch nur eines Lebens, das mehrmals gelebt wird. Es geht um Personen in ihrer Abhängigkeit zu einander und die Bedeutung von Freiheit. Es geht um Menschenwürde... um das Streben nach Dingen, die das Leben lebenswert machen und darum, wie wir uns in Kreisen bewegen, wieder von vorne anfangen müssen und  uns scheinbar nicht wirklich weiterentwickeln.

 

Dabei wird man beim Lesen durch die Literaturgeschichte geschleudert. Es beginnt als Tagebuch, geht als Briefroman weiter, setzt sich dann fort mit einem Thriller und einem Unterhaltungsroman, gleitet in ein Science Fiction Interview und erhält seinen Höhepunkt in der Post-Apokalypse und, vom Standpunkt der Literatur aus gesehen ganz am Anfang, bei der Erzählung, der oralen Tradition.

 

Zudem wirft Mitchell immer wieder Fragen auf, ob das was ich gerade gelesen habe, eine 'echte“ Geschichte ist oder nicht. Da wird angedeutet das eine Geschichte nur ein Roman sei, oder ein Film. Kleine Andeutungen, die darauf hinführen sich selbst und sein Leseverhalten zu hinterfragen. Nimmt man alles für bare Münze, oder ist es wie mit Historie, die von Siegern geschrieben wird, so sagt man. Was ist echt, was könnte echt sein. Für ein Buch, einen Roman, könnte es postmoderner eigentlich nicht zugehen.

 

Das ganze wird zusammengehalten durch Symbole und wiederkehrende Motive. Menschen in tiefen Abhängigkeiten, Sklaven auf viele unterschiedliche Arten, abhängig von ihrer Umgebung, der Zeit in der sie leben. Doch einen moralischen Zeigefinger vermisst dieses Buch und das ist meiner Ansicht nach etwas Gutes.
Sind all diese Leben miteinander verbunden? Ist es eine Reinkarnation, der wir dort folgen? Um ehrlich zu sein, ich hab keine Ahnung, aber Unwissenheit ist manchmal schöner als sich auf eine Theorie festzulegen.

 

Mir hat das Lesen viel Freude bereitet, auch wenn es streckenweise eine arge Herausforderung war. Nach den Tagebuch Einträgen dachte ich erst, ich hätte es überstanden, doch dann kam die Geschichte von Zachry... Sprach- und Stilspiele sind eine schöne Sache, sie erzeugen Stimmungen, aber hier wäre ich fast verzweifelt, zumal ich das Buch in englisch las. Das war etwas zu viel für meinen Geschmack, aber ich habe es überlebt und bereue es nicht. (Laut lesen half, wie ironisch, sogar mir schlechtem deutschen Akzent)

 

Sicherlich ist dieses Buch nicht für jeden etwas und ob es gehobene Literatur ist, kann ich nicht sagen. Ich gebe nicht viel um solche Schubladen, aber für mich gehört es definitiv zu dem Besten was ich in langer Zeit gelesen habe. Haltet mich für flach, ich mag Fantasy und Science-Fiction, ich mag keine Postmoderne in der Wissenschaft, liebe es aber Romane zu lesen, die damit spielen. Es fordert den Kopf, es lässt mich denken ohne mich zu langweilen. Das ist etwas was es viel zu selten gibt in der Literatur und in den Genres... und das alles in einem Buch ist eine echte Rarität.

 

Dies ist mein erstes Buch von David Mitchell aber ich werde gerne zu weiteren greifen, denn es ein richtig große Leseerfahrung gewesen. Ich konnte lachen, weinen, ärgerlich nach Worten klauben, rätseln und denken, denken, denken...

 

 

Sometimes it's even harder to write about a good book:

 

This was a wonderful book, plain and simple. But I have to mention that I'm in panic to review it. Because what David Mitchell did here is so wonderful constructed and written with such talent, that my review can never reach the depth of the story, I'm not even sure if my brain could do it.

But I will review every book I read from now, and because of this, you have to live with my half-cooked thoughts, bad constructed sentences and the whole caboodle.

 

So, what kind of a book do I have here in front of me? It's something of every book ever written. It could be a really nice short story collection, but no, it has to be a novel. Full of symbols and symbolism, but, this time, it is not meant as esoteric as it sounds.

 

Mitchell tells a history of mankind, from the point of view of several characters or, maybe just one life, lived several times. It's about people, dependent to one another and the meaning of freedom. It's about human dignity... the pursuit of things making a life bearable. And it is about the circles our life takes, how we have to start again and again, and don't really progress.

 

Reading this story, you get an a roller coaster through the history of literature. It begins with a diary, walks into a epistolary novel, moves into a thriller, than a cozy light and humorous novel, steps up into the roam of a science-fiction interview and ends at the first steps of human literary fiction, the oral retelling.

 

Beside that, Mitchell asks the reader some questions, if this all is real or not, if the story you just read is genuine or is it just another book, another film. Little titbits to get you engaged on a different level of reading. Questioning your own reading behavior.  Should you take all what is written in this text at face value or is it just like in the real world, were history is written by the victors. What is real, what's not... For a novel it couldn't get anymore post-modern, could it?

 

All this is pulled together by symbols and and themes. Human in deep dependence, slaves in many facets, living in their world, with all it's ups and downs. But without the author taking a moral high ground, and that's a bonus.

Are all those characters connected? Is it just one reincarnation we are following? To be honest. I've no clue. Sometimes I like to be clueless, shifting to one theory or another, from one moment to another.

 

Reading this book was a delight, even if it was sometimes really challenging in the way it was written. After the diary, I thought I had overcome the pain, but right in the middle came Zachry and his part... What a mess. Playing with language and style is wonderful, but this part was a pain in my arse, the oh-so-sorry-for-her-self-reader-with-a-non-english-background. Hey, but I'm still here and I did it. Yeah!

(It helped sometimes to read this oral telling out loud. Ironic? Maybe... even with a bad German accent)

 

Surly this book isn't meant for everyone. Is it Literature? I don't care, I'm not a fan of those boxes, but this book is easily one of the best I read in a long time. Maybe I'm flawed, I love fantasy and science-fiction. I'm not an advocate for postmodern thinking in science, but in a book I enjoy it a lot. It gets me thinking, thinking without getting bored. This is something that happens to rarely in literature and modern genre fiction, and this all together in one book is a real curiosity.

 

This was my first book by author David Mitchell, but I will happily grab another one in the future, because it was a big reading experience. It got me laughing and crying, puzzling. angry getting words together, and thinking, thinking, thinking...