Tatsächlich Liebe
Alles beginnt aus den Augen eines verstörten Kindes, das von seinem Großvater in die nächste Garnisonsstadt geschleppt wird und dort in die Händen rauer Soldaten gegeben wird. Das Kind trägt keinen Namen und kann nur wenig erfassen von dem was um es herum geschieht. Doch schon bald wird klar, die Existenz dieses Kindes ist ein Skandal, denn er ist der uneheliche Sohn des Thronfolgers...
Der Vater des Kindes verzichtet aufgrund dieses Skandals auf den Thron und das in einer Zeit in der die Six Dutchies eigentlich Stabilität dringend gebrauchen könnten. Denn während Fitz am Hof des Königs vom Stallmeister und einem mysteriösen nächtlichen Besucher aufgezogen wird braut sich am Horizont am Meer großes Unheil auf, welches dem Königreich und der Familie der Weitseher noch einiges abverlangen wird. Aber vorerst gilt es das Königreich zu stabilisieren und für den Fortbestand des Königsgeschlechts zu sorgen... wird es vielleicht damit enden, das der junge Fitz eine größere Rolle einnehmen muss als nur der ungeliebte Bastard und heimliche Lehrling eines Assassinen zu sein?
Die Saga vom Weitseher ist nicht mehr neu, und ich erinnere mich das sie mir selbst in meinen ersten Internetjahren so oft empfohlen wurde, das ich irgendwann einfach hineinsehen musste. Die Geschichte, aus der Ich-Perspektive FitzChivalrys geschrieben hat mich seither nicht mehr losgelassen. Ich habe sie auf Deutsch nun über die letzten zehn Jahre schon dreimal gelesen... und nun in Englisch, weil ich es mir mittlerweile zutrauen kann.
Es ist keine schnelle Geschichte, mit einem Plot der davonrennt und seine Charaktere mitschleppt. Alles baut eher langsam auf und während Fitz älter wird und Erfahrungen sammelt baut sich die eigentliche Geschichte im Hintergrund langsam auf. Getragen wird das ganze von sehr liebenswerten und zwiespältigen Charakteren, einigen echten Bösewichten und alle wachsen einem mit der Zeit sehr ans Herz.
Aber man sollte auch ein Interesse an Weltenbau und Hintergrundentwicklung haben, sonst mag es einem zwischendurch ein wenig langweilig werden, denn es passiert nicht wirklich das was der Genre Leser gegebenenfalls erwarten würde.
Wer wie ich schon lange im Genre der Fantasy stöbert und viele der bekannten Bücher gelesen hat, der weiß vielleicht auch, das es bei Zeiten anfangen kann zu langweilen. Genre-Literatur arbeitet mit Klischees und diese findet man immer und immer wieder... doch manchmal, leider noch viel zu selten, findet man Autoren, die scheinbar ebenso gelangweilt von den üblichen Motiven sind.
Robin Hobb ist eine von diesen, und sie schafft es, ohne das Genre völlig zu entstellen eine sehr andere Geschichte zu erzählen. Denn was beginnt wie die Geschichte vom armen Bäckerjungen oder Schweinehirten, der bald sein königliches Blut entdeckt endet... nun ja, dazu mehr in den späteren Rezensionen.
So wie ein Tolkien-Jünger sicherlich nicht als objektiv zu werten ist, wenn er über sein „Buch der Bücher“ schreibt, so kann auch ich mich längst nicht mehr als gänzlich sachlich sehen, wenn es um meine „Farseers“ geht.
Es ist ganz einfach tatsächlich Liebe, die mich mit diesen Büchern verbindet... und ich kann sie immer und immer wieder lesen.
Love actually
Everything starts from the view of a confused little boy, which gets dragged by his grandfather into the next garrison town and put into the care of some rough soldiers. The child doesn't know his name and can't grasp a lot of what is happening around him, but shortly after this it gets clear, that his existence is a scandal, because he is the bastard child of Chivalry Farseer, heir to the throne of the Six Dutchies.
The father of the child, steps down from his claim, due to this scandal, in a time were the kingdom needs nothing more than stability. While Fitz grows up under the care of stable master and a mysterious nightly visitor, mischief and war gloom at the horizon, which might take a huge toll for the Farseer family. But there first concern is to stabilize the country, to gain a bride for the new Kind-Waiting Verity... and maybe there is something more for Fitz to do, than just being the unloved bastard and the future assassin in his kings command.
The Farseer-Trilogy is not new, in my first internet days I got it recommended so often that I finally had to look into it.
The story, written from the first person perspective, through the eyes of Fitz, didn't let me go since then. Over the last 10 years I read and re-read them three times, and than, at last, I was able to read them in their original language.
It is not a fast paced story, in which the plot moves and drags the characters with them. Everything starts slowly, while Fitz grows up, and the story and world building moves with him, carried by really lovely characters and some villains.
But you need the taste for this slowness, details and background stories, to like it, otherwise it might be boring, because it doesn't happen what you might expect to find, if you are used to the genre and fantasy tropes.
Who like me, has read a hole bunch of Fantasy books and is familiar with the genre, knows, that it can get kinda boring. Genre literature has to go with it's tropes and themes and after a while it can get stale. More of the same old, same old... but sometimes, you encounter an author who does something different.
Robin Hobb is one of those rare people, who takes an old fantasy theme, in this case the story of the stable boy, who has a hidden ancestry, but it might not end were all these other books ended...
But, like a Tolkien admirer might not be as objective if he writes about his book of books, don't count me as a totally reliable source if I write about my "Farseers" and their follow-ups.
Because it is actually love that I feel, reading this books, meeting those characters again and following the plot... and I can read them over and over again.
Originally written only in German, Sep. 8, 2012, translated and re-posted 2014